{PROJECT} ../template/home.ini {MENU} 00.04.03.01 {TITEL} Traktionswechsel mit Dieselloks {Anm} {CONTENT} Die V 300 Familie der Deutschen Reichsbahn feierte im Jahre 2000 ihr 30-jähriges Schienenjubiläum. Die Lok hat den Traktionswechsel bei der DR eingeleitet.

Die Deutsche Reichsbahn hatte 1965 im Osten Deutschlands noch rund 88 % aller Transportleistungen mit Dampfloks zu erbringen. Die Elektrifizierung kam nicht so recht voran, die nötigen finanziellen Mittel, um auf dem Weltmarkt Kupfer zu kaufen, fehlten. Als Ausweg bot sich die Beschaffung von Dieselloks an. Deren Betriebsstoff war, nach Fertigstellung der Erdölleitung "Freundschaft" 1964 von Kuibischew in der Sowjetunion bis nach Schwedt, ausreichend verfügbar. Durch die weit unter den Weltmarktpreisen liegenden Preise für das Erdöl konnten Vergaserkraftstoffe und Dieselöl preisgünstig hergestellt werden. Ein Traktionswechsel zum Dieselbetrieb war also naheliegend und wurde durch einen Ministerratsbeschluß am 17. März 1966 festgelegt.

Eine Produktion der nötigen Dieselloks in der DDR war aus Kapazitätsgründen nicht möglich, die Werke in Hennigsdorf (E11 ud E42) und Babelsberg waren mit anderen Aufträgen ausgelastet. Da die DDR zur Sowjetunion eine negative Außenhandelsbilanz (mehr Export in die UdSSR als Importe) hatte, sollte die Lok in der Sowjetunion hergestellt werden. Die nötigen Produktionskapazitäten, um die Lieferung einer neuen Diesellok abzusichern, waren vorhanden.



Den ersten und dringensten Bedarf deckte die Deutsche Reichsbahn zunächst durch den Kauf von 378 diesel-elektrischen Loks der russischen Baureihe M 62, die bei der DR als V 200 eingestellt wurden. Diese Lok war aus einer Großserienproduktion sofort zu haben, die DR hatte keine Möglichkeit auf die Konstruktion Einfluß zu nehmen. Die Lok wurde baugleich auch nach Nord-Korea, Polen und Ungarn geliefert. Allerdings war sie auf Grund der fehlenden Zugheizung und der relativ geringen Höchstgeschwindigkeit nur im Güterzugbetrieb einsetzbar. Die V 200 wurde von einem langsamlaufenden Dieselmotor, der bereits 1940 entwickelt worden war, angetrieben. Der Lärmpegel der Lok brachte ihr den Beinamen "Taigatrommel" ein. Die Lok war also wahrlich nicht auf dem neuesten Stand der Technik.

Ausgehend von den Erfahrungen im Bau der V 200 und anderer diesel-elektrischer Loks wurde schließlich in Lugansk die Baureihe V 300 nach den Anforderungen der Deutschen Reichsbahn entwickelt.